
Denn wie die Mehrheit denkt, so denkt er eben nicht.

Wer kennt das nicht? Hier und da ein kleines Kompliment, ein aufgesetztes Lächeln oder ein paar nette Worte, auch wenn sie Überwindung kosten. All die Verstellung nur, um sein Gegenüber zu gewinnen, weil es zum guten Ton gehört und man sich keine Blöße geben will. Charme und gute Manieren sind die höflichen Umschreibungen für diesen unverzichtbaren Verhaltenscodex nicht nur in der besseren Gesellschaft. Tugenden, die Molières Menschenfeind Alceste nicht sein eigen nennt, denn für ihn sind sie das, was sie sind: Lügen.

Und Alceste hasst nichts mehr als Lügen. Er hat es satt, die Spielchen der High Society mitzuspielen. Viel lieber konfrontiert er jedermann mit der Wahrheit und stößt damit alle Welt vor den Kopf. Sein Traum von einer Welt ohne Heuchelei treibt ihn zusehends in die Isolation. Erst als er sich in die schöne Célimène verliebt, muss er sich die Maßlosigkeit seiner eigenen Ansprüche eingestehen, was das Leiden des Wahrheitsfanatikers an seinen Idealen unglaublich komisch und ebenso elend wie entsetzlich werden lässt.

Regie: Günter Krämer
Bühne: Jürgen Bäckmann
Kostüme: Falk Bauer
Choreinstudierung: Uwe Hergenröder / Robert Teufel
Dramaturgie: Michael Billenkamp

Besetzung:
Wolfgang Michael (Alceste)
Franziska Junge (Célimène)
Claude De Demo (Arsinoé)
Wilfried Elste (Philinte)
Martin Rentzsch (Oronte)

Chor: Hagen Bähr, Alexander Bettendorff, Cain van Cauwenbergh, Tom Gerngroß, Jan-Erik Hohl, Tobias Karn, Andrés Mendez, Kenny Schumacher, Oliver Wiedem

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