
Wenn man die Künstlerin Karin Tart zu Hause in Frankfurter Bockenheim besucht, fühlt man sich irgendwie wie über den Dächern von Paris.
Passend zu ihrer ganzen, liebenswürdigen, leicht schrägen Art muss man zu ihr in die vierte Etage steigen. Die kleine Dachwohnung verdient eher die Bezeichnung „Atelier“.
Ihr Balkon diente schon oft den Trockenprozessen ihrer Ölbilder und der Arbeit an vorausgehenden Sketchen.

Sie ist mit dem Pinsel in der Hand geboren, und es ist nicht übertrieben, wenn man sagt dass sie mit diesem regelrecht fotografiert. Sie geht mit offenen Augen durch ihre Wahl-Stadt Frankfurt, streift durch die Gassen und Straßen und saugt alles in sich auf. Die Oma, die mit ihrem Hund aus dem Fenster die Gasse beobachtet, den gehetzten Banker in seiner kurzen Mittagspause, die Arbeiter beim Feierabendschoppen, alle bringt sie humorvoll, romantisch, teils skurril in schwarz-weiß, sog. Vintage (Retro-Stil) und in Farbe auf ihre Leinwände.

Manche ihrer Bilder regen zum Nachdenken an, und man fühlt, wie tief sie in Szenen hineintaucht. Man erkennt ihre romantische Seite. Andere Bilder wiederum mögen so Manchem zu erotisch daherkommen, wirken aber nie anstößig und zaubern doch immer wieder so manchem Betrachter ein verdecktes Schmunzeln ins Gesicht.

Kontakte pflegte sie zu Italien, Malergruppen in Spanien (Andalusien). Dort malte sie ihre ersten klassischen Ölbilder, Stilleben, Landschaften, und hier wurden die technischen und handwerklichen Grundlagen für ihre Karriere gelegt.

Sie leitet das Projekt „Montmartre am Main“ - eine illustre Gruppe von Professionellen und Hobbymalern, die sich im Sommer in Frankfurt-Höchst am Mainufer treffen.
Ihre Bilder stellte sie in über 40 Expos aus, so z.B. in Frankreich, Italien, Spanien und Luxemburg.
Von Melly Englebert